TITEL-THEMA
Ganzheitliche Lösung spart Zeit und Kosten
Wasserwirtschaftliche Anlagen wachsen im Laufe ihres Lebenszyklus, weshalb sich die in ihnen verbaute Technik oftmals erheblich unterscheidet. Steht eine Modernisierungsmaßnahme an, ist dies ein guter Zeitpunkt, um die Automatisierung in die digitale Welt zu überführen. Wie sich dies effektiv und wirtschaftlich umsetzen lässt, zeigt das Beispiel der Abwasserpumpwerke der Stadt Laatzen.
Wenn es um den Einsatz von Pumpensteuerungen und Fernwirklösungen geht, gehören Abwasserpumpwerke aufgrund ihrer dezentralen Lage zu den prädestinierten Bauwerken. Da die Außenstationen häufig über das ganze Stadtgebiet verteilt sind, werden alle wichtigen Betriebsdaten und Informationen der einzelnen Pumpwerke über geeignete Protokolle an die übergeordnete Leitstelle übertragen. Auf diese Weise lassen sich die dezentralen Bauwerke dauerhaft durch das Betreiberpersonal steuern und überwachen. Bei Störungen werden darüber hinaus die verantwortlichen Mitarbeiter benachrichtigt, was Ausfallzeiten reduziert und Folgeschäden vermeidet. Allerdings verfügen zahlreiche Pumpwerke noch über veraltete Technik und agieren vollkommen autark. Am Beispiel der Stadt Laatzen lässt sich veranschaulichen, wie der Übergang zu einer modernen Lösung aussehen kann.
Die Stadt Laatzen ist für den Abtransport des Abwassers der rund 42.000 Einwohner verantwortlich
Funktionserweiterung durch ein Software-Update
Die Herausforderung bei der Erneuerung historisch gewachsener Infrastruktur liegt in der Diversität der verwendeten Komponenten, Technologien und baulichen Rahmenbedingungen. Folglich muss eine ganzheitliche Lösung kompatibel zu sämtlichen Variationen und Gegebenheiten sein, sodass zwangsläufig eine Offenheit des Systems erforderlich ist. Vor diesem Hintergrund haben sich die Verantwortlichen der Stadt Laatzen bei der neuen technischen Ausstattung der Pumpwerke für eine Steuerung auf Basis der PLCnext Technology in Kombination mit dem Smart Pump Portal – beides von Phoenix Contact – entschieden.
Vierzehn Außenstationen sind durch eine PLCnext Control ergänzt worden. Relevante Betriebsdaten werden durch digitale und analoge Signale erfasst und über das Mobilfunknetz an das zentrale Leitsystem übertragen. Zu diesem Zweck kommt das standardisierte Kommunikationsprotokoll OPC UA zum Einsatz, das einfach handhabbar ist sowie die Messwerte auch bei Verbindungsabbrüchen speichert und zu einem späteren Zeitpunkt weiterleitet. Die PLCnext Control erweitert somit die bestehende Pumpensteuerung und dient als intelligente Schnittstelle zum Leitsystem. Aus dieser Konstellation resultiert für die Stadt Laatzen der Vorteil, dass sich Abwasserpumpwerke mit existierender Pumpensteuerung bereits an das zentrale Leitsystem anbinden lassen. Langfristig kann die vorhandene Pumpensteuerung bei Bedarf abgelöst werden, denn die Automatisierungstechnik von Phoenix Contact ist durch ein Software-Update um die Funktionen einer vollständigen Pumpensteuerung ausbaubar.
Wie schon erwähnt, sollen in drei Pumpwerken die Schaltschränke inklusive Steuerung erneuert werden. In diesen Außenstationen wird die oben beschriebene Automatisierungstechnik auf Basis der PLCnext Technology genutzt. Der Unterschied zu den 14 Bauwerken mit vorhandener Pumpensteuerung besteht darin, dass die Funktionserweiterung „Pump Control“ bereits durch ein Update in der Automatisierungstechnik vorliegt.
Offenheit und Flexibilität
Aufgrund der von der Pumpensteuerung unterstützten branchenspezifischen Funktionen sowie der eingebauten Fernwirkschnittstelle über standardisierte Protokolle und des Webportals zur Dokumentation der Betriebsdaten werden die die Abwasserpumpwerke betreffenden Betriebsabläufe in puncto Effizienz und Wirtschaftlichkeit optimiert. In Summe bietet die ganzheitliche Lösung der Stadt Laatzen sowohl Offenheit als auch Flexibilität. Während sich bestehende Pumpensteuerungen ergänzen und langfristig ablösen lassen, verfügen neue Abwasserpumpwerke von Anfang an über eine leistungsfähige Steuerung auf der Grundlage der Software-Lösung Pump Control.