SCHUTZSYSTEME

Drei Strategien im Umgang mit Wasser

Umgang mit Extremwetter

Die intensiven Regenfälle und Überschwemmungen des Sommers 2021 sowie der alarmierende Bericht des Weltklimarats (IPCC) über weitere extreme Wetterereignisse lenken die Aufmerksamkeit auf die Wasserversorgung und das Wassermanagement in Städten. Um eine sichere Zukunft zu gewährleisten und Systemausfälle zu verhindern, schlägt Sweco drei Strategien für die Wasserwirtschaft vor.

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Herausforderungen für Abwassersysteme

In seinem aktuellen Bericht warnt der Weltklimarat vor den verheerenden Folgen häufigerer und intensiverer Regenfälle und Überschwemmungen. Dies wurde im letzten Sommer unter anderem im Westen Deutschlands, aber auch an vielen anderen Orten weltweit mehr als deutlich. Die Abwassersysteme in vielen europäischen Städten wurden oft vor mehr als 100 Jahren gebaut und sind auf Überschwemmungen mit solchen Wassermassen nicht vorbereitet. Da sich der Zustand der Wasser- und Abwassersysteme mit der Zeit immer weiter verschlechtert, könnte die Abwasserinfrastruktur in 10-20 Jahren aufgrund von Materialversagen zusammenbrechen.

Gleichzeitig sind aber auch Hitze und Wasserknappheit vielerorts Realität. Wenn sich der weltweite Wasserverbrauch nicht ändert, wird die Wassernachfrage das verfügbare Angebot im Jahr 2030 um 40 Prozent übersteigen. Gründe hierfür sind das Bevölkerungswachstum, die zunehmende Urbanisierung, der Klimawandel und ein veränderter Lebensmittelkonsum. „Die zunehmende Häufigkeit von Extremwetterereignissen führt in ganz Europa zu erhöhten Gesundheits- und Sicherheitsrisiken. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Risiken von Überschwemmungen, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefährdung zu minimieren“, sagt Tia Savolainen, Ingenieurin für Wasserwirtschaft bei Sweco in Finnland.

„Um auch in Zukunft eine Versorgung mit ausreichend sauberem Wasser und ein erfolgreiches Wassermanagement ohne Systemausfälle sicherzustellen, schlagen wir drei Strategien im Umgang mit Wasser vor, die auch die Herausforderungen im Gesundheitsbereich mit einbeziehen. Erstens müssen wir den Menschen und dem Wasser wieder Raum geben, zweitens die Natur in die Städte zurückholen und drittens das Abwasser reduzieren, wiederverwenden und reinigen", erklärt Steven Raes, Bioingenieur für Umwelttechnik bei Sweco in Belgien.

 

Trockene Gebiete werden trockener, feuchte Gebiete werden feuchter

In allen möglichen Klimaszenarien verändern sich die Intensität sowie die Verteilung der Niederschläge, das Risiko von Starkregen nimmt zu. Die regionalen Unterschiede in Europa zeigen, dass es in den nördlichen Ländern mehr Niederschlag und Stürme geben wird, was zu einem potenziellen Überschwemmungsrisiko führt. In Regionen West- und Mitteleuropas werden in den Sommermonaten mehr und längere Trockenperioden auftreten, die ein erhöhtes Risiko für Waldbrände mit sich bringen.

 

Dürre und Überschwemmungen

Die Intensität der Niederschläge kann vorübergehend das Aufnahmevermögen des Bodens übersteigen und Überschwemmungen und Erosion verursachen. Zusammen mit der zunehmenden Versiegelung und Undurchlässigkeit des Bodens führt die geringere Infiltration zu Wasserknappheit, niedrigen Flusspegeln und dem Abpumpen der natürlichen Grundwasserreserven. Vor diesem Hintergrund muss der Wasserüberschuss im Zusammenhang mit der Wasserknappheit gesehen werden. Einige der Ursachen für die Wasserknappheit hängen damit zusammen, wie wir das Land nutzen, Oberflächen versiegeln und für den Abfluss von Regenwasser sorgen, bevor es in den natürlichen Wasserkreislauf gelangt.


Krankheiten, Wasserknappheit und Verschmutzung

Von extremer Hitze sind vor allem ältere Menschen und einkommensschwache Gruppen betroffen, die mit Folgen wie vorzeitiger Sterblichkeit aufgrund von Hyperthermie, hitzebedingten Krankheiten und dem Abbrennen ihres Zuhauses konfrontiert sind. Städte haben mit Wasserknappheit und mangelnder Kühlung des öffentlichen Raums zu kämpfen. Ein weiteres Problem, mit dem Städte konfrontiert sind, ist die Suche nach Flächen für die Wassergewinnung und -rückhaltung. Dazu kommt die Frage, wie verschmutztes Abfluss- und Oberflächenwasser gereinigt werden kann. 

Zusätzlich zu den Schäden durch Wasser muss die Bevölkerung in den kürzlich überschwemmten Gebieten in ganz Europa nun auch noch mit Hygieneproblemen zurechtkommen, die durch die riesigen Mengen an Schlamm, Treibstoff und Chemikalien verursacht werden, die in menschliche Lebensräume und die Umwelt gelangt sind. Auch das Trinkwasser wurde verunreinigt, da durch Risse in unterirdischen Leitungen Abwasser in den Boden gelangt ist.

Wir wissen, was zu tun ist: Wir müssen einerseits den Verbrauch der Ressourcen unseres Planeten reduzieren, uns andererseits aber auch anpassen. Europäische Experten auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft befassen sich seit Langem mit der Anpassung an den Klimawandel und bereiten sich darauf vor.

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    Strategie 1: Raum für Wasser und Menschen zurückgewinnen

    Mit der ersten Strategie, der Rückgewinnung von Raum für Wasser und Menschen, kann gleichzeitig die Gesundheit der Menschen verbessert werden. Um sowohl Trockenperioden als auch Überschwemmungen zu verhindern, werden vorgeschaltete Maßnahmen ergriffen. Das Auffangen und Zurückhalten von Wasser in der Landschaft, die Offenlegung von Flüssen, die Integrierung von Wasser in öffentlichen Räumen und der Bau von durchlässigen Straßenbelägen sind Maßnahmen, die Wasser in unseren Lebensraum zurückbringen können und positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.


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    Strategie 2: Die Natur in die Städte zurückholen

    Bei der zweiten Strategie geht es darum, die Natur und den Boden in die Stadtplanung einzubeziehen, um Probleme mit Trockenperioden und Überschwemmungen zu lösen. Ein gründliches Verständnis vom natürlichen Wasserkreislauf und der natürlichen Prozesse sowie deren Nutzung kommen der Natur zugute und haben auch positive Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit. Ein Beispiel dafür ist das bekannte Konzept der Schwammstadt.


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    Strategie 3: Abwasser reduzieren, wiederverwenden und reinigen

    Die dritte Strategie steht im Zusammenhang mit Kreislaufwasser-Strategien zur Verringerung der Ausbeutung der natürlichen Wasserressourcen. Da unsere Bevölkerung wächst, steigt auch der Gesamtwasserverbrauch. Durch die Wiederverwendung von Wasser können wir die in die Flüsse eingeleiteten Mengen verringern, was wiederum spätere Überschwemmungen verhindert.


Instrumente des integrierten Wassermanagements

Neben den drei gestalterischen Strategien gibt es zwei robuste Instrumente zur Verbesserung des Wassermanagements. Die erste ist eine Vision, die in einem Wassermanagementplan auf der Grundlage der europäischen Wassergesetzgebung und der Wasserrahmenrichtlinie zum Ausdruck kommt. Ein weiteres wichtiges Instrument, das helfen kann, uns auf künftige Herausforderungen vorzubereiten, ist ein digitales Asset-Management-Tool, das Städte und Fachleute der Wasserwirtschaft nutzen können, um Lösungen zu integrieren und die richtigen Entscheidungen in Bezug auf Budget, Zeitplan und Sicherheit zu treffen. Das integrierte und proaktive Tool zur Anlagenverwaltung, Obsurv – powered by Sweco, ist eine Online-Lösung, die den Städten hilft, ihre Anlagen im Bereich Wasser und öffentliche Räume zu verwalten.