Altpapier als Sondermüll
Die zunehmende Digitalisierung impliziert eine Reduzierung des allgemeinen Papierbedarfs. Der Rückblick auf die vergangenen Jahre widerlegt jedoch diese Annahme, denn der Konsum steigt weltweit kontinuierlich an. Spitzenreiter unter den Industrieländern ist Deutschland. Hier werden pro Jahr knapp 19 Millionen Tonnen Papier, Pappe und Kartonagen verbraucht. Fast die Hälfte davon entfällt laut VerbraucherService Bayern auf Verpackungsmaterial, etwa 38 Prozent auf Druckpapiere und knapp 7 Prozent auf Hygienepapiere
Rund 79 Prozent des gesamten Papierbedarfs in Deutschland werden laut Naturschutzbund aus Altpapier hergestellt. Das Recycling von Papier ist jedoch ein komplexer Prozess, der hauptsächlich von zwei Faktoren abhängig ist: die Qualität des Altpapiers und die Beschaffenheit der aufgedruckten Farbe. Nicht alle bedruckten Papiere können problemlos recycelt werden, weil sie Plastikbestandteile, Bindemittel oder Klebstoffe enthalten. Auch viele konventionelle Druckfarben beeinträchtigen den Recyclingprozess, weil sie schwer oder gar nicht vom Papier gelöst werden können. Einige Spezialfarben versiegeln das Papier sogar mit einer umweltschädlichen Polymerschicht und befördern es damit in die Ecke des Sondermülls. Die Druckfarbenentfernung spielt jedoch in der Altpapieraufbereitung eine entscheidende Rolle. Beim sogenannten „Deinking“ sollte sich die Farbe rückstandsfrei von den Papierfasern lösen. Nur dann ist es möglich, dass Altpapier vollständig zu Recyclingpapier weiterverarbeitet werden kann.
Besseres Recycling mit Ökofarben
Umweltverträgliche Druckfarben mit diesen Eigenschaften entwickelte das Start-Up PURe ink systems, gemeinsam mit Epple Druckfarben. Das Expertenteam aus Augsburg entwarf das innovative Farbsystem PURe, das nachwachsende Rohstoffe verwendet und problemlos aus den Papierfasern entfernt werden kann. PURe pflegt nicht nur Qualitätsbewusstsein und ökologisches Selbstverständnis. Auch sein Anspruch ist hoch, Tradition und Erfahrung mit verantwortungsvoller Lebensweise zu verbinden. Gemäß dem Leitsatz „the nature of ink“ liegt dem Entwicklungsprozess seiner Offsetfarben ein Versprechen zugrunde, das sich nicht nur an Verbraucher richtet, sondern in erster Linie an unsere Umwelt, „deren Schutz kein Luxus ist, sondern pure Notwendigkeit zum Erhalt unserer Lebensgrundlage.“ Das Zitat aus der PURe-Unternehmensbroschüre beschreibt die umweltbewusste Haltung des Unternehmens.
Reinheit im Verpackungsdruck
Das mittlerweile patentierte System entwickelt keinen Geruch und eignet sich aufgrund seiner Reinheit auch für den Druck von Lebensmittelverpackungen und Kinderbüchern. Damit integriert sich das Unternehmen PURe im Netzwerk des Umweltclusters, der mit Projekten wie Regiocycle, Innovationsforum Bioverpackt oder Circular4.0 nachhaltige Branchendialoge initiierte. Der Umweltcluster Bayern vernetzt Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Politik, agiert als Innovationsplattform für die Anbahnung gemeinsamer Projekte und fungiert als Startrampe ins Ausland. Mit seinem Expertennetzwerk aus Unternehmen, Universitäten, Hochschulen, Forschungsinstituten und kommunalen Betrieben hat er sich zur bundesweit gefragten Informationsplattform entwickelt. Mit internationalen Aktivitäten fördert er die Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Marktchancen seiner Mitglieder.