Derzeit erleben wir, wie sich die abwasserbasierte Epidemiologie, wastewater-based epidemiology (WBE), auf Basis von PCR-Tests durchsetzt, deren Potenzial erst in Ansätzen erkennbar ist. Das Corona-Monitoring in Kläranalagen hat dieser Entwicklung Schub verliehen. Analytik Jena hat hierfür eine Komplettlösung entwickelt, die von der Probennahme über die Probenvorbereitung bis zum PCR-Resultat binnen drei bis vier Stunden für Gewissheit sorgt und nur weniger händischer Schritte bedarf, die ansonsten automatisiert ist und sich selbst fachfremden Anwendern erschließt.
"Die Erfahrung lehrt: Wo immer die PCR einmal Einzug gehalten hat, ist sie nicht mehr wegzudenken."
Dr. Christoph Heddergott, Projektmanager, Analytik Jena
Jens Olk, Betriebs- und Projektleiter CUA Emden GmbH
Für Dr. Benno Schneider, Geschäftsführer Eurofins Umwelt Ost GmbH Jena, ist gerade die Probenvorbereitung interessant, "weil sie hochgradig automatisiert ist. Kein Vergleich zur Ultrazentrifugation, die zig händische Schritte erfordert, mit schwerem Gerät auch bauliche Ansprüche stellt und mit ihren hohen Drehzahlen nicht ungefährlich ist."
Am Puls der Forschung
Analytik Jena stellt sich gemeinsam mit ihren Partnern den offenen Forschungsfragen: "Es ist noch nicht lange her", so Dr. Christine Gräfe, Produktmanagerin bei Analytik Jena, "da war es undenkbar, schwierigen Proben aus dem Klärwerk genetische Informationen abzugewinnen. Ab einer gewissen Konzentration können wir das heute. Die Life Sciences entwickeln sich rasant, und wir sind mittendrin dabei."
Proben aus dem Klärwerk gelten als schwierig: "Einflussfaktoren wie Verdünnungseffekte oder Besonderheiten im Einzugsgebiet von Kläranlagen müssen berücksichtigt werden, um das Infektionsgeschehen verlässlich abzubilden", erläutert Prof. Silvio Beier, Professor für Technologien urbaner Stoffstromnutzungen an der Bauhaus-Universität Weimar.
Zukunftsthema anpacken
Generell gilt: Massentests im Klärwerk sind nicht auf Freiwilligkeit angewiesen, individuelle Persönlichkeitsrechte bleiben aber dennoch gewahrt. Geringe Kosten stehen einem hohen Nutzen gegenüber, um das jeweilige Infektionsgeschehen frühzeitig zu überblicken. "Damit lässt sich die kritische Infrastruktur ergänzen, gerade mit Blick auf die Wasserwiederverwertung, um die Bevölkerung zu schützen und Gefahren abzuwenden", prognostiziert Robert Möller. Ein Zukunftsthema – auch für Silvio Beier: "Wasser und Gesundheit sind zentral für die Lebensqualität. Entsprechend bedarf es innovativer Ansätze, für die wir jetzt die Standards etablieren."