PROZESSAUTOMATISIERUNG & DIGITALSIERUNG



Industrial Engineering und Lösungen

Neues Prozessleitsystem für altes Wasserwerk

SpiraTec AG

SpiraTec, ein Unternehmen für Industrial Engineering und Lösungen in der Prozessindustrie, lieferte im Zuge des Neubaus einer modernen Filterhalle im größten enercity−Wasserwerk Elze−Berkhof (Gemeinde Wedemark) Komponenten für die technische Ausstattung. Die neue Halle, die bis zu 12 Millionen Kubikmeter Trinkwasser jährlich aufbereiten kann, ersetzt eine fast 100 Jahre alte Technik und stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen und zukunftssicheren Wasserversorgung dar.

Nach nur 35 Monaten Bauzeit ist die Halle auf dem Gelände des Wasserwerks Elze−Berkhof von Danpower Umwelt, einer 100−Prozent−Tochter der enercity, fertiggestellt. SpiraTec hat unter anderem die Lieferung und Installation von EMSR−Schränken (Mess−, Steuerung− und Regelungstechnik), die für die effiziente Steuerung der Prozesse in der Filterhalle erforderlich sind, übernommen. Zudem hat SpiraTec für die Anbindung der Aktorik und Sensorik der Filterhalle, einschließlich der Parametrierung und Inbetriebnahme der Schieber, Umrichter, Pumpen und Messwertaufnehmer, gesorgt. Der Aufbau eines erweiterbaren Prozessleitsystems, das auf den Plattformen atvise, Acron und June 5 basiert und eine flexible Steuerung der Trinkwasseraufbereitung ermöglicht, stellt eine innovative Lösung für die Nutzung der Anlage dar.

In Zusammenarbeit mit Unterlieferanten hat SpiraTec darüber hinaus verschiedene sicherheitsrelevante Systeme bereitgestellt. Dies umfasste die Installation einer modernen Brandmeldeanlage, einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV−Anlage) sowie der Niederspannungs− und Mittelspannungsanlagen (NSHV− und MS−Anlagen). Für die Sicherheit im Gebäude sorgt auch die Installation einer Sicherheitsbeleuchtung.

Die gesamte Fläche der Becken im Wasserwerk beträgt 420 Quadratmeter. Die Filterleistung dieser Fläche ermöglicht eine Aufbereitung von bis zu 1.750 Kubikmetern Trinkwasser pro Stunde. Mit der Inbetriebnahme erhöht sich die Wasseraufbereitungsleistung am Standort um 40 Prozent.

Durch diese Innovationen setzt enercity einen wichtigen Meilenstein für die Wasserversorgung der kommenden Generationen. Die Filterhalle im Wasserwerk wird durch ihre moderne Technik und die umfassende Versorgungssicherheit zu einer zentralen Säule der Trinkwasseraufbereitung in der Region und gewährleistet eine verlässliche Versorgung für rund 700.000 Menschen.

Die Inbetriebnahme der Filterhalle markiert daher nicht nur einen technologischen Fortschritt, sondern auch einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Durch den Einsatz energieeffizienter Systeme, wie der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Halle, die einen Teil des benötigten Stroms liefert, wird der ökologische Fußabdruck der Trinkwasseraufbereitung erheblich reduziert. Zudem ermöglicht die moderne Technik eine noch effektivere Wasseraufbereitung, die nicht nur die Qualität des Trinkwassers sicherstellt, sondern auch den Ressourcenschutz in Zeiten des Klimawandels fördert.

Das Wasserwerk Elze wurde bereits 1911 in Betrieb genommen, das Werk Berkhof 1930. Im Jahr 1968 wurden die Wasseraufbereitungs- und Förderanlagen der beiden – nur durch eine Landstraße getrennten – Wasserwerke zusammengelegt. In 2022 wurden ca. 19,1 Millionen Kubikmeter Trinkwasser in das Netz eingespeist. Das qualitativ sehr gute Grundwasser wird von 81 Vertikal- und 4 Horizontalfilterbrunnen aus rund 30 Meter Tiefe gefördert und zum Aufstiegsturm im Werk gepumpt.

In den Verdüsungskammern wird das Wasser auf Prallteller geleitet und reichert sich dadurch mit Luftsauerstoff an. Dabei werden auch im Grundwasser gelöste Gase wie Schwefelwasserstoff und Kohlensäure entfernt. Von hier fließt das belüftete Rohwasser zu den drei Filterhallen mit insgesamt 1.800 Quadratmeter Filterfläche.

Während das Rohwasser die zwei Meter hohen Kiesfilterschichten durchfließt, werden Eisen- und Manganverbindungen herausgefiltert und Ammoniumverbindungen oxidiert. Das gewonnene Trinkwasser wird durch eine physikalische Entsäuerungsanlage bzw. Zugabe von Natronlauge ins Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht gebracht und fließt in die großen Reinwasserbehälter des Wasserwerks. Leistungsstarke Kreiselpumpen fördern anschließend das Trinkwasser in die Haushalte von Hannover und Umgebung.

enercity−Vorstand Prof. Dr. Marc Hansmann, Oberbürgermeister Belit Onay, Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer, enercity−CEO Aurélie Alemany und Regionspräsident Steffen Krach heben ihr Wasserglas auf die moderne neue Filterhalle im enercity−Wasserwerk Elze− Berkhof 
Quelle: enercity Aktiengesellschaft/Tim Schaarschmidt

Ultrafiltration

Die Kiesfilter müssen alle 40 bis 80 Stunden zurückgespült werden. Die dabei anfallenden Eisen- und Manganverbindungen werden entwässert und zur Trocknung in Außenbecken gefördert. Das Rückspülwasser wird durch eine Ultrafiltrationsanlage mit hochfeinen Hightech-Membranen aufbereitet und als Klarwasser in den Aufbereitungsprozess zurückgeführt.