EDITORIAL


Hast du einen Garten und eine Bibliothek …


… dann hast du alles, was du brauchst, wusste schon der berühmte römische Redner Marcus Tullius Cicero. Für mich bedeutet dies die Verbindung zwischen dem Ursprünglichen, der Natur, und dem Wissen, der Kultur. So kann ich im Winter, wenn es im Garten kalt und nass ist, ein gutes Gartenbuch lesen und Pläne entwickeln, die ich dann im Frühling umsetze. Oder nach der anstrengenden Gartenarbeit mich mit einem guten Buch entspannen, nur sollte man sich dann die Hände gut waschen. In der Wasser- und Abwasserindustrie besteht eine ähnliche Verbindung. So nutzen wir in Kläranlagen biologische Prozesse in Kombination mit technologischen Kenntnissen, um das Naturgut Wasser zu reinigen, wobei neben den biologischen, auch mechanische und chemische Verfahren in den verschiedenen Reinigungsstufen eingesetzt werden. 

Die Abwasserinfrastruktur in Deutschland ist historisch gewachsen und entspricht dem Stand der Technik. Die Abwässer werden zu 98 Prozent über ein weitverzweigtes Leitungssystem in zentrale Kläranlagen geleitet. Weltweit werden jedoch nur schätzungsweise 52 Prozent des Abwassers behandelt. Aber während Regionen mit hohem Einkommen etwa 74 Prozent ihres Abwassers behandeln, sind es in weniger industrialisierten Ländern durchschnittlich nur 4,2 Prozent. 

Unsere Titelstory berichtet über eine Pflanzenkläranlagen als alternative Lösung in Paraguay, die für die biologische Reinigung von täglich 40.000 Litern Abwasser ausgelegt ist. In Paraguay und anderen Ländern Lateinamerikas ist die bestehende Abwasserinfrastruktur nicht mit der deutschen vergleichbar. Daher wenden viele dieser Staaten sich von den zentralistischen Normen deutscher Siedlungswasserwirtschaft ab und planen ihre Lösungen dezentral. Eine geeignete Alternative sind Pflanzenkläranlagen, wie die von Janisch & Schulz. Deren modern gestaltete, bepflanzte Bodenfilter bieten Funktionalität sowie Energie- und Kosteneffizienz durch einfache Wartung und geringe Betriebskosten. So gehen Natur und Wissen -Garten und Bibliothek – Hand in Hand. 

Wir wünschen Ihnen ein interessantes Leseerlebnis!


Beste Grüße

Constanze Schmitz

Chefredakteurin