KANALISATION

Effektive Bekämpfung von Fremdwasser

Kanalsanierungsmaßnahmen mittels Systemlösungen

Es ist eine gewaltige Aufgabe, die sich der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung der Stadt Northeim (EBA) selbst gestellt hat: Bis 2046 soll das rund 150 Kilometer lange Schmutzwasserkanalnetz in der niedersächsischen Stadt und ihren 15 Ortschaften weitestgehend von Fremdwasser befreit sein. Insbesondere bauliche Mängel des teilweise über 100 Jahre alten Kanals führen dazu, dass hier große Mengen an Grund- und Niederschlagswasser eindringen (Infiltration).

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Das Fremdwasser belastet die Kläranlage unnötig – mit negativen Folgen für deren Energie- und Kosteneffizienz. Aber auch auf die Umwelt wirken sich die maroden Leitungen durch austretendes Abwasser (Exfiltration) nachteilig aus. Jährlich investiert der EBA daher rund 5 Million Euro für die systematische Sanierung der Kanalisation in Northeim und seinen Ortsteilen. Seit 2014 wird sukzessive auch das Netz in Bühle ertüchtigt. Kamerabefahrungen hatten hier erhebliche Schadensbilder zutage gefördert: Praktisch jede Haltung wies Undichtigkeiten, Lageabweichungen beziehungsweise Rohrbrüche auf.

Dem Ziel ein Stück näher

Mit dem erfolgreichen Abschluss des vierten Bauabschnitts in dem Ortsteil Bühle ist der EBA im August 2021 seinem im Rahmen des Fremdwasserbeseitigungskonzeptes gesetzten Ziel wieder einen Schritt nähergekommen. Maßgeblich beteiligt daran waren Systemlösungen des Unternehmens Wavin. Während Stehmeyer + Bischoff Berlin die defekte Schmutzwasserleitung in drei Straßenzügen auf 1.000 Metern Länge mittels Wavin Compact Pipe der Nennweite DN 200 sanierte, erneuerte das Bauunternehmen Rettberg 216 Meter Kanal mit Wavin TS DOQ DN 250 im Berstlining-Verfahren. Die Tiefbauer der Hunold Bauunternehmung dagegen tauschten marode Schächte gegen insgesamt 26 Tegra 1000 PE-Schächte aus.

„Compact Pipe haben wir bei grabenlosen Sanierungsmaßnahmen schon häufig eingesetzt. Indem hiermit ein statisch eigenständiges Rohr in das Altrohr eingezogen wird, ist die Abschreibungszeit mit der eines neu verlegten Rohres gleichzusetzen“, sagt Olaf Hagenow, Technischer Betriebsleiter beim Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung. Falko Köhler, technisch-kaufmännischer Außendienstmitarbeiter bei Wavin im Bereich Tiefbau, erklärt die Besonderheit von Compact Pipe: „Die Rohre werden im Werk C-förmig vorverformt. Dadurch sind sie gut zu transportieren und leicht in die defekte Altrohrleitung einzuziehen. Auf der Baustelle können sie durch Druckluft aufgeweitet werden. Der werkstoffeigene Memory-Effekt sorgt dafür, dass das Rohr wieder seine runde Form annimmt, ohne dass sich dabei die Eigenschaften des Rohres verändern.“

Ein Plus an Sicherheit

Neben Compact Pipe hat sich auch Wavin TS DOQ schon während vorangegangener Maßnahmen in Northeim bewährt. Beim vierten Bauabschnitt in Bühle setzte der EBA erneut auf das koextrudierte Drei-Schicht-Rohr aus dem widerstandsfähigen PE 100-RC Eltex Superstress TUB N 8000 – dort, wo die hydraulischen Berechnungen einen größeren Querschnitt als den bisherigen erforderlich machten und das Einziehen von Compact Pipe in die Bestandsleitung daher nicht infrage kam. Dank seiner Innen- und Außenschichten, die jeweils ≥ 25 Prozent der Normwanddicke betragen, und der dokumentierten Fremdüberwachung ist Wavin TS DOQ robust und eignet sich daher für grabenlose Verlegungen. Selbst äußere Beschädigungen bis zu 20 Prozent der Normwanddicke beeinträchtigen die lange Nutzungsdauer von 100 Jahren nicht.

Zusammen mit der vom Hersteller gewährten Haftungserweiterung gibt das Netzbetreibern ein Plus an Sicherheit, das man auch in Northeim zu schätzen weiß. Hier wurden auf einer Länge von 216 Metern Wavin TS DOQ -Rohre der Nennweite DN 250 im Berstlining-Verfahren verlegt. Dabei wird ein Berstkörper durch den zu erneuernden Kanal gezogen, der dabei aufgebrochen wird und die Altrohrschreiben in den umliegenden Baugrund verdrängt. Köhler: „Beim Berstlining werden die Neurohre stark beansprucht. Die Reste der Altrohre können beim Einzugs- und Berstvorgang Kratzer und Riefen in der Außenoberfläche verursachen. Außerdem muss das Neurohr Punktlasten durch Rohrscherben im Bettungsbereich standhalten. Wavin TS DOQ ist diesen Anforderungen auch ohne äußere Mantelschichten gewachsen.“