Der Umgang mit Extremwetter

Klimavorsorge-Strategien​



Überschwemmungen, vollgelaufene Keller und verschlammte Straßen: Starkregen stellt Kommunen zunehmend vor Probleme. Neue Strategien und Anpassungen an die Extremwettersituationen sind gefragt. Wie diese Gemeinschaftsaufgabe gelöst werden kann und welche positiven Beispiele es bereits gibt wurden von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Fachleuten aus Politik, Wissenschaft und Praxis in ihrer Reihe DBUdigital erörtert und diskutiert.

Extreme Wetterphänomene wie Starkregen werden in Zukunft noch an Intensität und Häufigkeit zunehmen. Besonders Städte haben schon jetzt mit den teils massiven Schäden in Folge dieser Ereignisse zu kämpfen. Eine klimasensible Stadtentwicklung ist nötig, mit der die Verwundbarkeit der städtischen Infrastruktur gegenüber Starkregen verringert werden kann. Ziel ist die sogenannte „Schwammstadt“, die in der Lage ist, Wasser zwischenzuspeichern und zurückzuhalten, statt es direkt abzuführen. Dazu brauche es vor allem fundierte Daten und Konzepte. Klimaanpassungen müssen gemeinschaftlich angegangen werden. Auch die Bürgerinnen und Bürger spielen dabei eine zentrale Rolle, denn sie können ihre Häuser und Grundstücke fit gegen Starkregen machen.


Gefahr durch Starkregen

„Von Starkregen gehen verschiedene Gefahren aus.“, sagt Dr. Holger Hoppe von der Dr. Pecher AG, Leiter des DBU-Projektes „Auskunfts- und Informationssystem Starkregenvorsorge als Beitrag zur Klimaanpassung in Bremen (AIS)“. „Die meisten denken vielleicht erst an Sachschäden oder Störungen im Verkehr. Aber wenn im Keller Strom fließt, kann schon ein geringer Wasserstand zu einer Gefahr für Leib und Leben werden“, so Hoppe. Auch Unterführungen seien gefährlich. Hoppe: „Schätzt ein Autofahrer oder eine Autofahrerin die Wassertiefe falsch ein, könnten sie von den Fluten im Wagen eingeschlossen werden.“

Das Bundesland Bremen beschäftigt sich bereits seit 2011 in den DBU-Projekten „KLimaAnpassungsStrategie Extreme Regenereignisse (KLAS)“ und AIS intensiv mit der Frage, welche Anpassungen zukünftig nötig sind. Mit KLAS und dem AIS werden verschiedene Informationen für Nutzer dauerhaft aufbereitet und zusammengefasst. Das gilt für Verwaltungen, aber auch für die Bürgerinnen und Bürger. So können sie mit Hilfe der erstellten Karte das Risiko für ihr eigenes Grundstück abschätzen und selbst Maßnahmen ergreifen.

Neben KLAS und dem AIS thematisieren die Fachleute noch andere Beispiele aus der Praxis. Es werden beispielsweise die Ergebnisse des DBU-Vorhabens „Muriel“ vorgestellt. In diesem Projekt wurden Handlungsleitlinien für die Planung und Umsetzung von städtischen Retentionsräumen entwickelt - also Flächen, die bei Hochwasser überschwemmt werden. Außerdem erklärt Prof. Dr. Wolfgang Dickhaut von der HafenCity-Universität Hamburg, was es mit sogenannten „BlueGreenStreets“ auf sich hat: Im Kern geht es darum, die Potenziale von Stadtgrün (Green) und Wasserflächen (Blue) zu nutzen, um Straßen und Stadtquartiere zukunftsfähig zu planen und zu gestalten.