NACHGEFRAGT BEI AERZEN

Nachgefragt bei ...

Aerzener Maschinenfabrik GmbH

Markus Leidinger,
Application Management Waste Water Treatment EMEA


W&A: Wer sind Ihre „Helden“ aus der Technik, Industrie oder Forschung?

Leidinger: Es gibt eine Vielzahl von Personen, die in diesen Bereichen eine entscheidende Rolle für mich persönlich spielen. Thomas Edison zum Beispiel: Seine Erfindungen im Bereich Elektrotechnik kann man sich heute kaum mehr wegdenken. Oder Bill Gates, der sein Betriebssystem um ein kostenlosen Internetbrowser erweiterte – eine Welt ohne www wäre heute nicht vorstellbar. Aber auch unbekanntere Helden wie Emil von Behring, einer der Begründer der Schutzimpfung. Über Diphterie sowie Wundstarrkrampf spricht hier keiner mehr, aber bis heute schützen diese Impfungen Milliarden von Menschen.

Bild Links: Bill Gates. Bild oben: Thomas Edison. Bild unten: Emil von Behring


W&A: Was ist für Sie die wichtigste technische Entwicklung aller Zeiten?

Leidinger: Es ist meistens ein Zusammenspiel aus mehreren Entwicklungen, die man geschickt zusammenbringen muss. Hierzu gehört für mich eindeutig das Stromnetz und die Wasserver- und -entsorgung. Da ich sehr viel international tätig bin und oft auch in Länder reise, in denen Strom- und Wasserversorgung absolute Luxusgüter sind, weiß man diese technischen Errungenschaften erst richtig zu schätzen. Wir vergessen oft die Wertschätzung dieser Entwicklungen, weil sie für uns vollkommen normal sind.


W&A: Für welche moderne technische Entwicklung sehen Sie die größte Zukunft

Leidinger: Etwa 1,8 Mrd. Menschen leben in Regionen mit Wasserstress, 2,3 Mrd. haben keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen. Knapp 1 Mrd. Menschen leben ohne Strom. Globales Bevölkerungswachstum , Urbanisierung aber auch der Klimawandel verschärfen die Lage fortwährend. Um diesen Problemen zu entgegnen, sehe ich den Schwerpunkt bei Digitalisierung, künstliche Intelligenz aber auch ressourcenschonende Energieerzeugung.


W&A: Welche gesellschaftliche Entwicklung wird den größten Einfluss auf die Zukunft haben?

Leidinger: Die heutige Gesellschaft greift immer mehr auf die diversen Dienste des Internets zurück. Schnelle Informationen, ganz bequem mal online einkaufen, Bankgeschäfte vom Handy aus erledigen ist absolute Normalität. Ich frage zu Beginn meiner Vorträge zu diesem Thema oft „Was war die meist gesuchteste App bei der WM 2006 in Deutschland“. Die Antwort: „Es gab keine“! Erst 2007 kann diese Technik auf den Markt. Heute gibt es zu jedem Thema eine Vielzahl von Apps. 

Aerzen 1888

W&A: Was halten Sie für die wichtigsten Errungenschaften Ihres Unternehmens?

Leidinger: Aerzen hatte in seiner über 150-jährigen Firmengeschichte bis heute immer den Anspruch qualitativ hochwertige und innovative Produkte für den Kunden und dessen Anwendung zu entwickeln. Aerzen war der erste Hersteller von zweiflügeligen Drehkolbengebläsen in Europa, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich persönlich denke, dass die wichtigste Errungenschaft des Unternehmens ist, die Anforderungen des Marktes zu erkennen und überzeugende und innovative Technologien zu entwickeln.


W&A: Wie beschreiben Sie Ihre Unternehmenspolitik? Was ist das Motto Ihres Unternehmens?

Leidinger: AERZEN möchte immer die bestmögliche Lösung für seine Kunden erarbeiten. Dazu sind 4 Faktoren wichtig, damit dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt ist. 

  • Wir müssen die Anforderung des Kunden verstehen. Dazu müssen wir in der Lage sein das komplette System zu bewerten.
  • Wir müssen technologisch immer einen Schritt voraus sein.
  • Der Kunde weiß, dass er bei und Qualität in jeglicher Hinsicht erhält.
  • Alle Abteillungen von Entwicklung, Versuch, Konstruktion, Produktmanagement, Marketing, Vertrieb und Service haben ein Ziel: „Zufriedenheit des Kunden“


W&A: Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft?

Leidinger:

  1. Die Globalisierung der Märkte: Will man im Ausland erfolgreich sein, muss man die Sprache des Kunden sprechen und den Markt in der Region verstehen.
  2. Pariser Abkommen bis 2050 klimaneutral: Für den Maschinenbau heißt das. Herstellung energieeffizienter Maschinen mit einem möglichst geringen CO2-Footprint, wie auch die Rückgewinnung der Energie
  3. Industrie 4.0: Die Maschinensteuerung beziehungsweise Auswertung inklusive aller Servicedienstleistungen wird sich in Zukunft auf digitaler Ebene abspielen. 


W&A: Welche Entwicklungen plant Ihr Unternehmen für die Zukunft?

Leidinger: Die Themen Digitalisierung und Prozessverständnis spielt bei der Entwicklung unserer Maschinen die entscheidende Rolle. Mithilfe unseres Applikationsmanagement sehen wir uns im Stande, um die Anwendung des Kunden noch besser zu verstehen. Hier hilft die Digitalisierung entscheidend. Anstatt den Schwerpunkt auf einzelne Systeme und Subsysteme zu richten, löst Aerzen die Anforderung in einem ganzheitlichen Ansatz. Wir versuchen das gesamte Bild zu verstehen und nicht nur einen Teil zu interpretieren.