SCHUTZSYSTEME

Gesicherten Wasserlauf gewährleisten

Schutz vor wassergefährdenden Flüssigkeiten

Nachhaltiger Gewässer- und Grundwasserschutz ist für die Gesundheit der Bevölkerung, zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlage und als Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung unverzichtbar. Gewässer sind Bestandteil des Naturhaushaltes und verdienen unsere besondere Beachtung. Beeinträchtigungen ihrer ökologischen Funktionen müssen vermieden werden. Ein wesentliches Instrument der Vorsorge ist es zu verhindern, dass wassergefährdende Stoffe / Flüssigkeiten aus Anlagen bzw. Lagerplätzen auslaufen und damit zu einer Kontaminierung oberirdischer Aquifere, Vorfluter oder Grundwasserträgern führen. Es geht hierbei nicht nur um die Vermeidung spektakulärer Schäden oder der Beeinträchtigungen in der Trinkwasserversorgung. Selbst kleinste Mengen an Schadstoffen können zu Problemen, die auf den ersten Blick gar nicht sichtbar sind, führen. Letztlich ist nur ein Weg wirklich sinnvoll: Anlagen in denen wassergefährdende Stoffe gelagert werden, müssen „pottdicht“ sein – ohne wenn und aber!


Der Chempark Dormagen – Chemion errichtet ein zweites Containerterminal

Die Chemion Logistik GmbH wurde 2001 gegründet. In ihr wurden wesentliche Aufgaben des ehemaligen Bereiches der Bayer AG (Zentrale Logistik) zusammengefasst. Heute ist das Unternehmen eine Tochtergesellschaft der Currenta. Als eigenständiger Standortlogistiker übernimmt Chemion insbesondere die Beförderung und den Umgang mit Gefahrstoffen für ihre Kunden. Diese Spezialisierung macht das Unternehmen besonders für die Chemie- und chemienahe Industrie zum leistungsstarken und fachlich kompetenten Ansprechpartner. Hierfür nutzt Chemion seine eigene Infrastruktur und ein entsprechendes Equipment, so auch im Chempark Dormagen. Hier bilden rund 70 Unternehmen aus Produktion, Forschung und Dienstleistung Synergien. Auf einer Fläche von ca. 360 Hektar werden rund 2000 verschiedene chemische Produkte hergestellt. Über 10.500 Beschäftigte finden hier Arbeit.

Da die Unternehmen im Chempark sehr erfolgreich arbeiten, nehmen hiermit auch die internen Transporte zu. Um das Wachstum der am Standort befindlichen Unternehmen zu begleiten, wurde auf einer Fläche von 50 X 290 Meter, im Nordwestteil gelegen, ein neuer Fracht- und Containerterminal geschaffen. Die Lagerflächen sind für etwa 1.000 Fracht- und Tankcontainer ausgelegt. Mit diesem Schritt wird einerseits die Versorgung der Unternehmen „just in time“ sichergestellt und optimiert, andererseits werden Zwischentransporte innerhalb des Werksgeländes deutlich reduziert. Die Erweiterung der Umschlagskapazität führt hingegen nicht zu einer zusätzlichen Verkehrsbelastung auf den öffentlichen Zufahrtstraßen. Das Containerterminal II dient in erster Linie als werkinterne Drehscheibe.

Oberste Priorität bei Planung und Betrieb haben die hohen Sicherheitsstandards des Chemparks. Alle gelagerten Stoffe werden, in allen Bereichen des Terminals, rund um die Uhr elektronisch überwacht. Diese Überwachung zeigt den jeweiligen Status der Materialien an: Temperatur, Druck und natürlich auch mögliche Leckagen. Auf diese Weise kann zielgerichtet und zeitnah auf alle Eventualitäten reagiert werden. Der Terminal verfügt über eine sogenannte „Bewegungsfläche“. Hier werden Tankcontainer verladen, zwischengelagert und umgeschlagen.

Diese Flächen sind versiegelt um zu verhindern, dass auslaufende Flüssigkeiten ins Erdreich und damit ins Grundwasser gelangen. In einem Havariefall ist das jedoch nicht ausreichend. Daher hat man auf dem Gelände des Terminals sogenannte Auffangräume vorgesehen. Im Falle eines Falles werden hier die ausgelaufenen Schadstoffe aufgefangen. Mittels einer automatischen Brandmelde- und Löschanlage können im Bedarfsfall Brände abgelöscht werden. Sowohl die Betonflächen der Bewegungs-, als auch der Lagerflächen wurden mit einem Oberflächengefälle nach außen zu den Auffangräumen hin konzipiert. An den Hochpunkten sind die Flächen mit TASIKO-Steinen eingefasst und mit PE-Seal verfugt. Sämtliche Schottwände und Aufkantungen zu den Kranbahnlagern sowie die seitlichen Begrenzungen wurden mit Betonschutzplatten ausgelegt. Die Auffangräume selbst sind ebenfalls mit PE ausgekleidet. Sie sind zudem mit Kies beschwert. Dieser wird durch ein Faservlies aus PE in Form gehalten. Sowohl die Auffangräume als auch die Bewegungsfläche können über eine Löschanlage komplett mit Schaum geflutet werden.

Die bei einer Havarie gegeben falls freigesetzten Schadstoffe können – zusammen mit dem Löschschaum – nach erfolgreicher Brandbekämpfung über ein spezielles Entwässerungssystem in den Hauptauffangraum abgeleitet und später entsorgt werden. Dieses hochkomplexe System kann nur durch den Einsatz äußerst medienresistenter Rinnen realisiert werden. Alle Bauteile – Fugenabdichtungen, Auskleidung, Löschsystem oder Entwässerung – sind aufeinander abgestimmt. Nur so ist ein störungsfreier und vor allem sicherer Betrieb möglich.


Im Duett als Problemlöser 

Seit Beginn der Planungs- und Ausschreibungsphase war das Unternehmen Birco in alle laufenden Arbeiten involviert und hat diverse Konzepte zur Problemlösung erarbeitet. Hierbei ging es u.a. um die Entwässerung der Bewegungsflächen und um die Ableitung freigewordener Schadstoffe in die Auffangbereiche. Zum Einsatz kamen auf dieser Baustelle die Produkte BIRCOsir für die Entwässerung und BIRCOdicht für die Ableitung. Wie schon angesprochen verfügt die Bewegungsfläche nach außen hin über eine Aufkantung um zu verhindern, dass Schadflüssigkeiten auf die angrenzenden Grundstücke abfließen können. Diese sinnvolle und notwendige Maßnahme hat jedoch einen Nachteil: auch Oberflächenwasser kann nicht abfließen. Um eine Entwässerung zu ermöglichen, ohne gleichzeitig den Schutz der Nachbargrundstücke zu beeinträchtigen, kamen hier rund 73 Meter BIRCOsir NW 100 und circa 250 Meter BIRCOsir NW 200 AS (mit Aufschwemmsicherung) zum Einsatz (auch in den Nennweiten NW 320 bis 520 lieferbar). 

Diese Entwässerungsrinnen müssen einiges aushalten können! Durch Stapler und Lkw werden sehr hohe mechanische Anforderungen gestellt. Alle Flächen werden mit hohen Fahrfrequenzen belastet. Trotz knapp bemessener Zeit und weitreichender Vorgaben durch die Bezirksregierung Köln, der bauüberwachenden Stelle (TÜV Süd) und der Bauherrenschaft konnte mit einer absoluten Konformität nach den Vorgaben der VAwS (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen / Rechtsverordnung der Bundesregierung) und des WHG (Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts) gearbeitet werden. Eine über diesen Rahmen hinaus besondere Bedeutung kam hierbei den BIRCOdicht Rinnen zu. Wie aus dem Übersichtsfoto zu erkennen ist, führen die Abflussrinnen rechts und links, teilweise parallel zu den TASIKO-Steinen, von den Arbeits- zu den Auffangflächen. 

Neben einer mechanischen Belastung müssen diese Bauteile vor allem auch aggressiven Chemikalien widerstehen können. Das ist nur möglich, weil die Rinnenkörper über herausragende Eigenschaften verfügen. Die Abflussrinnen werden aus druckresistenten C40/50 Beton hergestellt. Sie verfügen über hohe Belastungsreserven. Der geringe Wasser-Zement-Wert sichert beste Abriebwerte, einhergehend mit Frost- und Tausalzbeständigkeit. 

Das Containerterminal II: nur noch wenige Baugewerke vor der Inbetriebnahme

Die Seitenstabilität ist etwa dreimal höher als bei herkömmlichen dünnwandigen Bauteilen. Die Besonderheit der BIRCOdicht Rinne ist die Auskleidung mit PEHD (Polyethylen Hight Density). Hierdurch sind die Bauteile resistent gegen viele aggressive Medien. Durch die besonders hohe Zähigkeit des Materials können zudem eventuelle Veränderungen im Boden z.B. Setzungen ausgeglichen werden, ohne dass Undichtigkeiten im Rinnenlauf entstehen. Neben den Rinnen sind auch alle anderen Bauteile des Systems mit PEHD ausgekleidet. Das „Komplettpaket“ für Stabilität und Sicherheit bei wassergefährdenden Stoffen. Auf dieser Baustelle wurden die Entwässerungsrinnen mit einem speziell angefertigten, elektrisch leitfähigen PEHD ausgestattet. Die Erdung dient dazu, um bei einer möglichen Leckage Funkenschlag durch elektrostatische Aufladung zu unterbinden. 

Neben chemischen sind es vor allem auch mechanische Einflüsse, die auf die Bauteile einwirken. Aus diesem Grund wurden die Rinnen in den stark befahrenen Bereichen mit entsprechenden Abdeckungen versehen. Bei fachgerechtem Einbau ist BIRCOdicht bis zur höchsten Belastungsklasse F900 zugelassen. Besonders hervorzuheben ist die Bauaufsichtliche Zulassung (DIBt Nr. Z-74,4-52). Damit besitzt das System auch einen zuverlässigen Verwendungsnachweis für den Einsatz in LAU-Anlagen mit der Beanspruchungsstufe „Hoch“. BIRCO bietet viele weitere Produkte und Systeme mit dieser Zulassung an (BIRCOsolid, BIRCOport, BIRCOmassiv und BIRCOmax-i). Viele unterschiedliche Anforderungen können somit perfekt umgesetzt werden, so z.B. auch mit den Reinigungs- und Aufbereitungssystemen BIRCOpur und BIRCOhydropoint.

Baumaßnahmen dieser Art sind fast immer hochkomplexe Aufgaben, die dem Bauherren, den Planern, aber vor allem auch den Zulieferern alles abverlangen. Fehler in der Planung oder in der Bauausführung werden nicht verziehen. Ein engmaschiges Netz aus staatlichen Stellen und Bauüberwachung sorgt dafür. Das ist auch gut so! Zu groß ist die Gefahr, dass wassergefährdende Stoffe Grund- oder Oberflächenwasser negativ beeinträchtigen. Derartige Bauaufgaben kann man nur im Team lösen.

BIRCOsir NW 100 wurde im Bereich der Bewegungsflächen eingesetzt. Geringe Ansprüche gem. VAwS, hohe Ansprüche in Bezug auf Belastung und Frequenz durch Fahrzeuge.