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Drei Turbogebläse ersetzen fünf Drehkolbengebläse

Energieeffiziente Gebläsetechnik für Kläranlage

Kosten senken und die Umwelt schonen: Das war das Ziel der Modernisierungsmaßnahmen auf der Kläranlage Oschersleben. Zum Gesamtprojekt gehörte auch neue Gebläsetechnik für die beiden Belebungsbecken. Diese musste einen energiesparenden Betrieb garantieren, direkt am Becken platziert werden können und aufgrund der nahen Wohnbebauung möglichst leise sein. Zum Einsatz kommen drei energieeffiziente Turbogebläse von Aerzen – platzsparend eingebaut in einen 20-Fuß-Seecontainer. Im Ergebnis konnte der Energieverbrauch in der biologischen Reinigung um circa ein Drittel und der CO2-Fußabdruck um 77 Tonnen pro Jahr gesenkt werden.

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Drei energieeffiziente Turbogebläse von AERZEN sorgen für Luft in den beiden Belebungsbecken. Quelle: AERZEN

77 Tonnen CO2 weniger im Jahr: Das ist die Prämisse hinter der energetischen Sanierung der Belebungsbecken in der Kläranlage Oschersleben. Dafür arbeiten jetzt drei Turbogebläse statt fünf Drehkolbengebläse. Der Trink- und Abwasserverband Börde (TAV) senkt so spürbar seinen Energiebedarf und freut sich über eine Co-Finanzierung der Maßnahme durch die Europäische Union. Knapp 20.000 Einwohner zählt die Stadt mitten in der Magdeburger Börde. Die Abwasserreinigung ist für 48.000 Einwohnungsgleichwerte ausgelegt, wobei die mittlere Leistung aktuell bei 33.000 EWG liegt. „Wir haben noch Kapazitäten“, sagt Olaf Wachsmuth, im TAV Projektverantwortlicher für die Modernisierung. Der Verband zählt insgesamt 13 Kläranlagen, wovon Oschersleben mit einem durchschnittlichen Zufluss von 2900 Kubikmeter Abwasser pro Tag die größte ist.

Turbomaschinen im 
schallisolierten Container 


Die neue Gebläsetechnik ersetzt fünf Drehkolbengebläse, die seit dem ersten Umbau der Kläranlage im Jahr 2000 in Betrieb sind. Die Delta Blower von Aerzen – Typ GM 35 S (2.388 m³/h, 90 kW max.) – waren seinerzeit für die Außenaufstellung konzipiert und mit einer entsprechenden Schutzhaube versehen.

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Die drei Turbogebläse von AERZEN wurden platzsparend in einem 20-Fuß-Seecontainer untergebracht. Quelle: AERZEN

Hochfrequente Turbomaschinen sind standardmäßig nicht darauf ausgelegt, Wind und Wetter direkt ausgesetzt zu sein. Folglich stellte sich im Zuge der Modernisierung die Frage, wo die Aggregate ihren Raum finden. Statt dafür ein kostspieliges Maschinenhaus zu bauen, fiel im Rahmen der Ausschreibung die Entscheidung, die Gebläsetechnik in einem Standardcontainer direkt an den beiden Belebungsbecken zu platzieren. Die kompakten Maße des 20-Fuß-Containers machten es möglich, die Einheit weitgehend auf den vorhandenen Fundamenten der alten Gebläse zu platzieren – was letztlich Einsparungen im Tiefbau zur Folge hatte.

Im Container werden auf einer Innenfläche von knapp 14 Quadratmetern drei Turbogebläse vom Typ AT 75 - 0.8 S G5plus (2.900 m³/h, 65 kW) eingesetzt. Der standardisierte Transportbehälter wurde von Aerzen Turbo Europe als Auftragnehmer innerhalb der Aerzen-Gruppe einer besonderen Schallisolierung unterzogen. Hierbei ist zu wissen, dass die Bauarbeiten in der Kläranlage nicht nur unter der Voraussetzung nachhaltiger Energieeinsparungen, sondern auch unter den Bestimmungen des Baurechts standen. Die Baugenehmigung sah vor, dass die neue Gebläsezentrale in puncto Geräuschemissionen nicht über einen Schalldruckpegel von 60 dB(A) hinaus geht.

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Blick in einen der Aerzen Turbos im Container. Quelle: AERZEN

Kompakte, leise und wirtschaftliche Lösung

„Wir haben etwa 180 Meter Luftlinie bis zur Wohnbebauung“, sagt Olaf Wachsmuth und berichtet von einem Schallschutzgutachten im Rahmen der Genehmigung. „Dabei wurden die alten Gebläse und ihre Ausbreitung bis zum ersten Haus gemessen.“ Mit der neuen Belüftungstechnik ist der TAV spürbar leiser unterwegs. Dabei hat sich der schallisolierte Container genauso bewährt, wie die im Vergleich zur Vorgängertechnik leiseren Aerzen Turbo. Damit diesen nicht die Zuluft ausgeht, kommen spezielle Kulissenschalldämpfer zum Einsatz. Sie sind Teil des Systems des Herstellers und darauf abgestimmt, die optimale Luftversorgung für die Strömungsmaschinen zu gewährleisten – und dieses mit einem wirkungsvollen Schallschutz. In Oschersleben liefert dieser Aufbau 9.000 Normkubikmeter pro Stunde – also 3.000 Kubikmeter pro Turbogebläse. „Wir können mit diesem Setup auch 24.000 Normkubikmeter aus einem Container heraus liefern“, sagt Ingo Bartz. Auch leistungsstärkere Aerzen Turbogebläse seien immer noch so klein, dass drei davon in den Container passen. „Das ist mächtig viel Luftleistung mit einem extrem kleinen Fußabdruck“, unterstreicht der Vertriebsleiter bei Aerzen Turbo.

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Die drei Turbogebläse von AERZEN wurden platzsparend in einem 20-Fuß-Seecontainer untergebracht. Quelle: AERZEN

Cleveres Management der Prozessluft 

In Oschersleben ist der „Turbo-Container“ regelungstechnisch mit dem Aqualogic-Rechner von Aqseptence verbunden. Dieser ermittelt mit Hilfe von Sensoren den Sauerstoffbedarf in den beiden Belebungsbecken und regelt daraufhin die Öffnung von Schiebern in der Zuluftleitung. Die übergeordnete Maschinensteuerung AERsmart von Aerzen regelt entsprechend des herrschenden Drucks in der Leitung die Leistung der drei Turbogebläse. Fällt der Druck ab, steigt die Luftleistung, nimmt er zu, sinkt sie wieder ab. Die Verbundsteuerung managet dabei das optimale Zusammenspiel aller drei Turbos für beide Belebungsbecken. Der Einsatz von drei Strömungsmaschinen schafft die Basis, einerseits Lastspitzen sicher zu beherrschen und andererseits immer ein Aggregat als Redundanz für Verfügung zu haben.

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Die drei Turbogebläse liefern insgesamt 9.000 Normkubikmeter Prozessluft pro Stunde. 
Quelle: AERZEN

Betriebskosten rücken in den Vordergrund 

Mit der Auswahl einer Belüftungslösung auf Grundlage von Strömungsmaschinen ist es in Oschersleben gelungen, den Energiebedarf in der biologischen Reinigung spürbar zu senken. Die Projektbeteiligten rechnen mit Einsparung von rund einem Drittel. Dieses Effizienzpotenzial führt dazu, dass in Ausschreibungen immer mehr die Betriebskosten einer technischen Lösung in den Vordergrund rücken – und weniger der reine Anschaffungspreis. „Wir haben für alle Lastfälle die benötigte Energie durchgerechnet und die Werte auch zeitlich korreliert, also über die Betriebszeiten hinweg entsprechend gewichtet“, erklärt Olaf Wachsmuth. Auch flossen die Wartungskosten über fünf Betriebsjahre hinweg in die Evaluierung der besten technischen Lösung ein. Hier konnten die Turbos ebenfalls punkten. Der Aufbau der Lösung in einem schnell anzuschließenden Container kann auch bei künftigen Modernisierungsprojekten Schule machen, da die Einheiten kurzfristig in Betrieb zu nehmen sind und wenig Platz benötigen.

Unternehmensinformation Aerzen

Weltweit werden industrielle Anlagen unter Einsatz von Aerzen-Gebläsen und -Verdichtern mit gasförmigen Medien versorgt. In der innovativen Aerzen-Maschinentechnik stecken Erfahrungswerte aus über 150 Jahren Firmengeschichte. Das Aerzen-Produktportfolio umfasst Drehkolbenverdichter, Drehkolbengebläse, Turbogebläse und Schraubenverdichter und hält neben Standarderzeugnissen auch kundenindividuelle Sonderlösungen bereit. Mittels digitaler Services können die Effizienz, die Verfügbarkeit sowie die Produktivität nachhaltig und zukunftsorientiert gesteigert werden. Zusätzlich bietet der Aerzen After Sales Service die ganze Bandbreite an Service-Dienstleistungen an – vom Vollwartungsvertrag bis zu Reparaturen und Modernisierungen bestehender Anlagen.

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Compressed air, gas and vacuum solutions. Blower, compressor, turbo blower and processgas machines. Expect Performance.

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Industrial plants all over the world are provided with gaseous media using AERZEN blowers and compressors. 

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Autor


Sebastian Meißler

Marketing, AERZEN